SQUADRAT Architekten
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Neues Eckhaus an der Alten Landstrasse

Neues Eckhaus an der Alten Landstrasse

Im Selbstverständnis Oberriedens hat sich der Charakter des Dorfes erhalten. Die Hänge an den Ufern des Zürichsees geben einen einzigartigen Panoramablick frei und bisweilen erscheinen die Alpen im Süden näher als die Metropole Zürich im Norden. Dennoch ist man selbstbewusster und eigenständiger Teil des Siedlungsgefüges um den See und pflegt über gut ausgebaute Infrastrukturen den ständigen Austausch mit der Grossstadt. So findet sich der Siedlungskörper im Spannungsfeld zwischen ländlich geprägtem Dorf und der dynamischen Kraft der städtischen Verdichtung wieder. Oberrieden ist kein klassisches Dorf, aber auch keine Stadt. Es gilt den Ort in seinem räumlichen Kontext wie auch seiner zeitlichen Entwicklungsgeschichte zu lesen, einzuordnen und beide Fakten zu einer ausgewogenen Strategie zu verknüpfen.

Die lose Verteilung einzelner Höfe - jenen Konglomeraten aus Wohn- und Nutzbauten - blieb typologisch erhalten, wenngleich sich deren Dichte massiv erhöhte. Trotzdem ermöglichen Sichtachsen im Gefüge jederzeit Durchblicke zum See. Wiesen, Böschungen und Gärten in Hanglage verstärken den Eindruck einer gelockerten Dichtestruktur, die vom dominanten Höhenzug im Rücken gestützt wird. Diesen Genius Loci gilt es ernst zu nehmen - ohne in grossstädtische Siedlungsrhetorik zu verfallen - und gleichzeitig das Grundstück effizient zu nutzen.

Ansicht Oberrieden um 1919 (ETH Archiv)

Ansicht Oberrieden um 1919 (ETH Archiv)

Situationsplan

Situationsplan

Die Siedlung Büelhalden platziert sich in den Siedlungsraum zwischen See und Höhenzug. Sie besteht aus fünf punktförmigen Solitären, deren Volumina durch Faltungen der Baukörper und Höhenstaffelungen aufgebrochen wird. Die Split-Levels entsprechen der Hanglage und helfen, den Aushub gering zu halten. Die schmalen Stirnflächen der polygonalen Volumen vermitteln zu den benachbarten Häusern. Zur Alten Landstrasse streckt sich die entwickelte Typologie in die Länge, um den Lärm besser abzuschirmen und der Strasse eine klare Fassade gegenüberzustellen. Auf diese Weise werden die Baukörper auf den Massstab Oberriedens zurückgeholt und erscheinen nicht als grossmassstäbliche Fremdkörper sondern Ergänzungen im gewachsenen Dorf.

Über das drei-, teilweise vierspännige Treppenhaus erschliessen sich sämtliche Wohnungen in Halbgeschoss-Schritten. Ein polygonales Treppenauge erlaubt Vertikalbezüge. Der beidseitig öffnende Aufzug garantiert den hindernisfreien Zugang zu sämtlichen Wohnungen und verbindet alle fünf Häuser mit der gemeinsamen Tiefgarage.

Durch die Eingangssituationen in den Ecken des Treppenhauses gelangt man in ein großzügiges Entrée, welches dank seiner Grösse und Zimmercharakter für mehr als nur Verteilerraum bzw. Erschliessungsfläche genutzt werden kann. Lange Sichtbezüge innerhalb der Wohnung vermitteln ein offenes und grosszügiges Wohngefühl. Die polygonalen Baukörper ermöglichen Grundrissorganisationen über Eck, so dass sich eine Vielzahl an Ausblicksituationen zum Hang, zu den Alpen und zum See eröffnen.

Wohnungsgrundriss 3.5er-Wohnung

Wohnungsgrundriss 3.5er-Wohnung

Konstruktionsschnitt

Konstruktionsschnitt

Ausblick über Siedlung, See und Voralpen

Ausblick über Siedlung, See und Voralpen

#015
  • Auslobung Studienauftrag

    Gemeinde Oberrieden

  • Planende

    SQUADRAT Architekten GmbH Zürich
    Kienastland GmbH, Rümlang
    Continium AG Horgen

  • SIA Leistungsphasen

    Studienauftrag mit PQ

  • Zeitraum

    2016